Sie kommen in allen Formen und Größen, funkeln und ziehen Frauenaugen in ihren magischen Bann.
Dabei ist all das kein neuer Trend. Diamanten als Objekte der Begierde kennen wir Menschen schon sehr lange. Bereits der römische Naturforscher Pliny sagte im 1. Jahrhundert nach Christus: “Diamanten sind das wertvollste, nicht nur unter den Edelsteinen, sondern allen Dingen der Welt.” Normalerweise sollten wir modernen Männern den Worten eines längst verstorbenen Römer nicht unbedingt zu viel Gewicht geben, aber immerhin beschäftigen uns Diamanten, sowie ihn damals, auch heute noch.
Entstehung
Bevor ein Diamant im Schaufenster eines Juweliers begutachtet werden kann, hat er einen langen Weg hinter sich zu bringen. Vor Jahrtausenden wurde er aus organisiertem Kohlenstoff tief unter der Erdoberfläche unter extremen Druck und hoher Temperatur (HPHT – high pressure, high temperature) geformt.
Nach der natürlichen Herstellung wurden die Diamanten durch Vulkanausbrüche an die Erdoberfläche bzw. in die Nähe der Erdoberfläche gebracht, wo er dann von Menschen abgebaut werden kann. Anschließend werden die Rohdiamanten verarbeitet (gespalten und geschliffen) bis das uns vertraute Funkeln zum Vorschein kommt.
Geringe Nachfrage nach Diamanten
Es waren die Inder, welche die besonderen Eigenschaften der Diamanten zuerst für sich entdeckt hatten. Geschichtsforscher nehmen an, dass in Indien die Menschen bereits im 4. Jahrhundert vor Christus die kleinen Diamanten in den Strömen und Flüssen sammelten und dabei gleichzeitig ihren Lebensunterhalt mit Handel dieser Edelsteine verdienten.
Die sehr beschränkten Diamantvorkommen reichten jedoch nur für den Markt einer sehr kleinen Gesellschaftsschicht aus – für die aller reichsten Inder. Über Jahrhunderte hinweg bekamen auch weitere wohlhabende Persönlichkeiten und Königshäuser aus verschiedenen anderen Märkten Interesse an den kleinen Edelsteinen.
Aufgrund dieser Nachfrage gelangten die indischen Diamanten über den berühmten Handelsweg der Seidenstraße auch nach Venedig und somit zu uns nach Europa. Wie heutige Historiker annehmen, wurden in der italienischen Gondelstadt die ersten Diamantsteine geschliffen. Erst später wurde das Wissen um diese Fertigkeit nach Asien weitergegeben und somit auch der Arbeitsschritt ausgelagert. Du kannst dir vorstellen, dass im 15. Jahrhundert die funkelnden Edelsteine als Verzierung von Schmuck der letzte Schrei unter den europäischen Adeligen war.
Ringmeisters Hinweis:
Übrigens war es Erzherzog Maximilian von Österreich der als erster 1477 seiner Maria von Burgund einen Heiratsantrag inklusive Verlobungsring mit einem eingesetztem Diamantstein machte. Was für ein Trendsetter 😉
Als im frühen 18. Jahrhundert Indiens Diamantenabbau abflauchte, bekam das neu entdeckte Brasilien mit seinen Reichtum an Bodenschätzen eine immer größere Bedeutung. Beim Schürfen in den brasilianischen Flussbetten entdeckten sogar Goldsucher Diamanten als unerwünschtes Nebenprodukt in ihren Pfannen. Das sprach sich schnell rum und Brasilien etablierte sich für mehr als 150 Jahren als führender Zulieferer für Diamanten.
Im Laufe der Jahre veränderte sich nicht nur der Produktionsweg für Diamanten, auch der Konsumentenmarkt für Diamanten nahm seine eigene Entwicklung mit der Zeit hin. Die ursprünglichen Endabnehmer der Diamanten waren Adelige, jedoch haben sich im 18. Jahrhundert auch hier die Umstände, nicht zuletzt aufgrund der französischen Revolution, geändert.
Diamanten und deren Abbau in Südafrika
Durch die neue Wohlstandsverteilung nahm die Anzahl reicher Menschen in Westeuropa und Nordamerika zu. Gegen Ende des 19. Jahrhundert wurden die ersten großen Diamantenvorkommen in Südafrika entdeckt – zeitlich genau richtig um die gehobenen Gesellschaftsschichten mit kostbaren Edelsteinen zu versorgen.
Eine ganz besondere Geschichte umschleiert den ersten Diamantenfund in Südafrika als 1866 der 15-jährige Jacobs Erasmus einen transparenten Stein auf dem Farmgelände seines Vaters fand.
Der Teenager zeigte seinen ungewöhnlichen Stein seinem Vater, dieser wiederum deren Nachbar namens Schalk van Niekerk. Auch van Niekerk fand den Stein interessant und kaufte ihn der Familie ab.
Unahnend wie viel der Stein tatsächlich wert sei, schickte er ihn per üblichen Postweg zur Untersuchung in die weit entfernte Küstenstadt Grahamstown. Dort wurde festgestellt, dass es ein 21,24 Karat Diamant ist. Der Diamantstein erhielt den Namen Eureka Diamant und ist wohl der meist bedeutendste Edelsteinfund Südafrikas.
Die genaue Fundstelle des Eureka Diamantes war am Südufer des Orange Rivers im tiefen Landesinneren der ehemaligen Kolonie. In den darauffolgenden Jahren wurden in Südafrika mehr Diamantsteine gewonnen als in den vergangenen 2.000 Jahren in Indien.
Die Ära des südafrikanische Diamantrausches wurde allerdings durch die beiden niederländischen Siedler Johannes Nicolaas de Beer und seinem Bruder Diederik Arnoldus de Beer eingeläutet. Deren Diamantfund führte dazu, dass Menschen aus ganz Südafrika auf ihr Grundstück eindringten in der Hoffnung ihre eigenen Diamanten dort zu finden.
Aufgrund der vielen Eindringlingen waren die Gebrüder überfordert ihr Land zu verteidigen und sahen sich schlussendlich gezwungen ihren Grundbesitz zu verkaufen. Obwohl die beiden Niederländer nicht Eigentümer der Diamantenmine wurden, steht der Name De Beers bis heute noch als Synonym für die weltweite Diamantenindustrie.
Geologische Gegebenheiten
Anfangs wurden die Steine als Ablagerungen in den Flussbetten gefunden, jedoch gab es ab 1869 auch Fundstellen fernab von jeglichen Flüssen und Gewässern. Zunächst vergraben in gelber Erde und dann auch unter hartem felsigem Boden, welcher später Kimberlite genannt wurde – aufgrund der südafrikanischen Minenstadt Kimberley.
Diamond Rush
Diese Ereignisse führten zu dem sogenannten “Great Kimberley Diamond Rush”, bei welchem Menschen aus der ganzen Welt nach Kimberley reisten um ihr Geld in den südafrikanischen Diamantminen zu verdienen. Die wohl bekannteste Abbaustelle ist das “Big Hole” in Kimberley, bei welcher mehr als 22 Millionen Tonnen Erde bewegt und drei Tonnen Diamanten gewonnen wurden.
Das Big Hole wird als der größte von Menschenhand geschaffene Krater angesehen und hat mit seiner fast kreisrunden Form einen Umfang von zwei Kilometer und eine Tiefe von 215 Meter.
Zur damaligen Spitzenzeit erfolgten 95% der weltweiten Diamantgewinnung in Kimberley, jedoch versiegte das Big Hole 1914 und wurde geschlossen. Heute ist das in Zentrum von Kimberley liegende Big Hole nur mehr lediglich eine gut besuchte Touristenattraktion.
De Beers
Wie im Artikel der Verlobungsring und seine Geschichte erwähnt, hat 1888 ein aus England stammender Unternehmer namens Cecil Rhodes die De Beers Mining Company gegründet.
Bevor er jedoch die heutige berühmte Holding Gesellschaft gründen konnte, führte er eine jahrelange Rivalität mit, dem ebenfalls aus England stammenden, Barney Barnato. Die beiden Entrepreneure besaßen selbst Minen und hielten auch Anteile an lokalen Diamantminen.
Letztendlich triumphierte Cecil Rhodes den lokalen Wirtschaftskampf und verschmolz all seine und Barnatos Firmen in die De Beers Mining Company. Bis 1900 schaffte er es 90% der Diamantherstellung weltweit zu kontrollieren.
Südafrikas erster Diamant, der Eureka Diamant, wechselte einige Male den Besitzer bis ihn schließlich De Beers kaufte und ihn der Bevölkerung Südafrikas spendete. Aktuell kann er im Kimberley Mine Museum bewundert werden.
Ringmeisters Hinweis:
Anfangs wurde Cecil Rhodes unter anderem von der wohlhabenden Familie der Rothschilds finanziell unterstützt.
Fortschritte in der Fördertechnik
Die südafrikanischen Diamantenvorkommen hatten einen maßgeblichen Einfluss auf die verschiedenen Produktionszweige in der Diamantindustrie. Da der Diamantenabbau aufgrund stetig steigender Nachfrage immer mehr zunahm, wurden die Vorkommen Nahe der Erdoberfläche bald erschöpft. Mutter Natur hat uns eben nur eine begrenzte Anzahl an Diamanten mittels der frühen Vulkanausbrüche leicht zugänglich gemacht.
Die Unternehmer waren somit gezwungen die Edelsteine aus noch größeren Tiefen zu gewinnen, was aufgrund des zusätzlichen Aufwandes eine Kostensteigerung zur Folge hatte. Einerseits mussten die Unternehmen bessere technische Methoden entwickeln um die Diamanten an die Erdoberfläche zu schaffen, andererseits waren sie auch gefordert das Marketing an die Endkonsumenten zu verbessern. Um ein besseres Produkt bewerben zu können, optimierten Juweliere sogar die Art Diamanten zu schleifen und zu polieren.
All dies notwendigen Fortschritte in der Steigerung der Effizienz und Verbesserung des Erscheinungsbild verhalfen dabei den höheren Verkaufspreis von geschliffenen Diamanten zu rechtfertigen.
Aktuelle Nachfrage von Diamanten
Heutzutage wird der Großteil der natürlichen Diamantsteine für Edelsteine in Ländern abgebaut, in welchen die Bewohner keine signifikanten Mengen an Diamantschmuck kaufen.
Maßgebliche Konsumenten sind vor allem die Vereinigten Staaten, Indien, China, die EU, Japan, Hong Kong und der Mittlere Osten. Die Vereinigten Staaten sind für über 40% der weltweiten Diamantnachfrage verantwortlich; die anderen angeführten Staaten gemeinsam ebenfalls für 40%. Keines dieser Länder sind wichtige Förderstandorte von Diamanten.
Woher kommen die Diamanten heute?
Seit den 1870er wurden die meisten natürlichen Diamanten in Afrika abgebaut. Allerdings stieg die Fördermenge in Russland und Kanada in den letzten Jahren rasant an. Dadurch erfährt der Markt eine geographische Diversifizierung der natürlichen Diamantvorkommen.
Möglicherweise hat Leonardo DiCaprio im Film Blood Diamond Afrika etwas zu sehr in den Vordergrund gestellt, jedoch kommt ein Großteil der Diamanten überraschenderweise aus anderen Regionen der Welt.

Quelle: Mineral Commodity Summaries 2019 erstellt von U.S. Geological Survey
Insgesamt wurden im Jahr 87 Millionen Karat weltweit an Diamanten abgebaut. Die führenden Länder im Diamantenabbau sind eindeutig Russland (26,4%), Kanada (26,4%) und das für uns wahrscheinlich eher unbekannte Nachbarland von Südafrika – Botswana (18,4%).
Ringmeisters Anmerkung:
Das oben angeführte Diagramm bezieht sich lediglich auf Diamanten, welche für Edelsteine gefördert wurden. Ausgenommen sind also Diamanten für diverse industrielle Nutzungen.